Meine Reise in den Norden Teil ll

Montag, der 23. Juli 2018


Am Morgen betrat ich den Boden von Buenos Aires. Drei Wochen zuvor war ich schon einmal hier gewesen und hatte mich auf den Weg in das nördlichste Argentinien gemacht. Die Zeit war wirklich schnell vergangen, aber auch voller Erlebnisse. 

Nun ging ich ein Stück bis zur Bushaltestelle und fuhr mit dem Bus bis zu Helenes Gastfamilie. Dort klingelte ich zweimal und trat dann ein. Ich begrüßte erst Helenes Gastmutter und stellte dann meine Sachen in Helenes Zimmer ab. 

Helene, die eigentlich an dem Tag bis spät in den Abend eine Probe gehabt hätte, entschloss sich dagegen, da sie schon seit einigen Tagen eine Mandelentzündung hatte. So kam es, dass wir den Tag doch zusammen in Buenos Aires verbringen konnten. 

Zuerst kauften wir Tickets für eine Führung im Teatro Colón. Weil wir noch viel Zeit hatten, entschlossen wir uns ein paar Straßen weiter in eines der Bares Notables zu setzen. Die Rede ist von alten Cafés, in denen man wunderbar essen und trinken kann. Wir aßen unser Mittagessen - eine vegetarische Pizza - und unterhielten uns. Ich erzählte von meiner Reise in den Norden und Helene aus ihrem Großstadtalltag. 

Die anschließende Führung im Teatro Colón war beeindruckend. Das Theater ist sehr prunkvoll gebaut - überall Marmor, riesen Kronleuchter, aus Stein gehauene Figuren und große Spiegel. Der Theatersaal war riesig - 2500 Sitzplätze und 1000 Stehplätze gibt es hier. Die Führung war gut gemacht und ich bekam einen tollen Eindruck. 

Kurz darauf gingen wir in Corrientes Kaffee trinken und schauten von unserem Fensterplatz aus dem Treiben der Stadt zu. 

Abends packten wir beide unsere Sachen zusammen, für unsere Reise nach Uruguay.


Dienstag, der 24. Juli 2018


Bevor es aufs Schiff ging, fuhren Helene und ich zur deutschen Botschaft, um Helenes Reisepass abzuholen. Grund war, dass ein Fehler bei der Visum-Verlängerung unterlaufen war und Helene nun noch ein drittes Visum brauchte. 

Wir bekamen den Reisepass und konnten so Argentinien verlassen. 

Langsam fuhr die Fähre am Mittag aus dem Hafen von Buenos Aires hinaus und Stück für Stück zeichnete sich die lange Skyline von der Millionenstadt am Horizont ab, bis sie ganz verschwand und vor unseren Augen Colonia del Sacramento auftauchte.

Nach einer guten Stunde betraten wir die kleine Stadt und gingen zu unserem Hostel, wo wir kurz darauf Lisa aus Aachen kennenlernten. Mit dem Namen Lisa scheint es ein bisschen wie mit dem Namen Tobias zu sein... 

Das Hostel war super schön gelegen und wenig später konnten wir auch die kleine Stadt Colonia bewundern. Hier ging es irgendwie geordneter zu, es war ruhiger und die Bauten sahen wieder etwas europäischer aus. Wir bewunderten Kunst, den Hafen und zuletzt einen tollen Sonnenuntergang. Wir gingen wieder Kaffee trinken und kochten uns ein leckeres Abendessen. 

Am Abend sagte uns Tobias aus Bariloche, dass er am nächsten Tag ebenfalls nach Colonia kommen wird. Wir beschlossen ihn abzuholen.


Später schauten wir uns Fotos an, lasen uns ein wenig aus dem Buch „Die Wilden Hühner“ vor und hatten das Gefühl, dass alles wie immer zwischen uns war. Wir unterhielten uns über unsere Gedanken an Deutschland und ich schrieb mit meiner Nachfolgerin Franziska, die gerade auf dem Vorbereitungsseminar war. 

Ein komisches Gefühl zu wissen, dass es bei mir selbst schon ein Jahr her war, dass ich auf selbigem Seminar gewesen bin.


Mittwoch, der 25. Juli 2018


Nach dem Frühstück holten Helene und ich Tobias Dellori vom Hafen ab und brachten seinen Rucksack zu unseren bereits gepackten Rucksäcken. Zusammen zeigten wir Tobi etwas von Colonia und gingen dann einen Smoothie trinken. 

Mittags saßen wir dann alle drei im Bus nach Montevideo. Diesmal erzählte Tobi von seiner Reise und zusammen staunten wir über die Landschaft, die der norddeutschen so ähnlich war, dass man fast denken konnte, man sei in seiner Heimat. Kühe grasten auf grünen Weiden, Windräder drehten sich im Wind und der Regen prasselte gegen die Scheiben. 

In Montevideo gingen wir ein ganzes Stück zu unserem Hostel, in dem Helene und ich ein Zweibettzimmer bezogen und Tobi ein weiteres Zimmer. 

Zusammen erkundeten wir wenig später die nahegelegene Altstadt und schauten uns im Teatro Solís um. Ein großes, fast genauso berühmtes, jedoch etwas schlichteres Theater wie das Teatro Colón. 

Wir betraten einen Laden, in dem es lauter importierte Waren - auch aus Deutschland - zu kaufen gab und entschieden uns für Haselnüsse, die wir alle seit Ewigkeiten nicht einmal mehr gesehen hatten, Orangenstückchen, die mit Bitterschokolade überzogen waren und Datteln, die wir ebenfalls alle seit längerer Zeit nicht mehr zu Gesicht bekommen hatten. 

Abends kochten wir italienische Spaghetti mit einer etwas schärferen Gemüse-Salsa. 

Mit Wein setzten wir uns auf ein Sofa und Helene begann Gitarre zu spielen. Ein paar Momente später, stimmten wir gut gelaunt in vielerlei Lieder ein, die uns in den Sinn kamen. Helene begleitete uns :)


Donnerstag, der 26. Juli 2018


An dem Tag schliefen wir etwas länger, bevor wir gemütlich frühstückten und uns dann wieder hinaus in die Altstadt begaben. Wir schauten uns den Plaza de la Independencia an und stöberten in einem Laden voller Hausutensilien. Zu Fuß gingen wir fröhlich ans Meer hinunter und redeten ausgelassen über dies und das. Weiter oben entdeckten wir weitere schöne Läden, probierten uruguayische Alfajores (mit Mousse de chocolate in der Mitte), schauten Souvenirs an, spielten in einem Laden am Klavier, schauten uns die Bücher im „Moebius“ an und aßen anschließend in einem Buchladen, in dem ein Restaurant war. 

Nachmittags kauften Helene und ich uns Konzertkarten - Tobi würde am Abend wieder zurück nach Colonia fahren. Wir schauten uns ein Postmuseum an, bestaunten die Kirche und gingen im Regen zurück zum Hostel. 

Bevor wir uns von Tobi wieder verabschiedeten, saßen wir noch einige Zeit im Bett und aßen Obst und Kekse. 

Nach dem Tobi sich auf den Weg gemacht hatte, beschlossen Helene und ich uns zu schminken. Eine Sache, die ich schon sehr lange nicht mehr gemacht hatte. Helene auch nicht. Wir genossen es, dabei zuzusehen, wie sich unser Aussehen ein wenig veränderte. 

Wir hatten nicht sehr passende Kleidung für ein Klassikkonzert in einem solch imposanten Gebäude, doch das schien am Ende nicht wirklich jemanden zu interessieren. 

Wir saßen oben im dritten Rang und konnten von dort aus den Klängen lauschen, die das Orchester spielte. Mir gefiel es richtig gut und auch Helene genoss das Konzert. 


Freitag, der 27. Juli 2018


Am Vormittag gingen Helene und ich in einen anderen Stadtteil und schauten uns den Regierungssitz, den Parlamento Legislativo, und den Mercado Agrícola an. 

Hungrig gingen wir wieder zurück in den Altstadtteil und aßen ein Mittagessen. 

In einem Naturkostladen beim Plaza de la Constitución tranken wir Kaffee und gingen wenig später in einen Secondhandshop, um dort Kleider anzuprobieren. Helene fand tatsächlich ein wunderschönes Teil und nahm es mit. 

Am Hafen suchten wir nach einer Fähre, mit der wir am nächsten Tag direkt nach Buenos Aires fahren konnten, doch es gab keine, die günstig war. Die Atmosphäre am Hafen war irgendwie etwas skurril. Ein großes Gebäude strahlte irgendwie Kälte aus und auch mussten wir an einem Häuschen extra durch so ein Drehkreuz gehen. 

Im Anschluss schauten wir eine kleine Kunstgalerie an, wo wir vor allem Werke von Álvaro Bolloni fanden. 

Wir kauften für das Abendessen ein und kochten nochmal Spaghetti mit Gemüse. 

Bis Mitternacht alberten wir in unserem Zimmer herum und dann feierten wir in meinen Geburtstag rein. Helene hatte einen riesigen Alfajor gekauft, in dem einige Kerzen standen. Sie sang für mich ein Lied und ich blies die Kerzen aus. 

Außerdem bekam ich ein Freundschaftsarmband geschenkt - Helene hatte ein ganz ähnliches für sich gekauft. 


Samstag, der 28. Juli 2018


Wir schliefen aus und suchten dann nach einem netten Café, in dem wir frühstücken konnten. Etwas später gingen wir nochmal an den Hafen und genossen die Meerluft und den weiten Blick in die Ferne. 

Mittags ging es zurück zum Busterminal und mit dem Bus wieder nach Colonia, wo wir abends die Fähre zurück nach Buenos Aires nahmen. 

Die Überfahrt war ganz schön wackelig. Trotzdem gingen wir an Deck und schauten auf die entfernten Lichter beider Städte - dazwischen unser Schiff. 

Mit dem Bus und der Subte ging es wieder zur Gastfamilie, wo wir in eine kleine Feier von Helenes Gastschwester traten. 

Wir waren jedoch recht müde und beschlossen ins Bett zu gehen. Wir redeten über das Gefühl, dass das Jahr nun wirklich fast zu Ende war. Ein Gefühl, das irgendwie noch in der Schwebe hängt und doch immer realer wird...


Sonntag, der 29. Juli 2018


Zum Frühstück aßen wir leckeres Müsli, das wir aus Montevideo mitgebracht hatten. Danach packte ich meine Sachen und zusammen fuhren wir zum Flughafen. Nachdem ich meinen Bordingpass hatte, gingen wir einen letzten Kaffee und Submarino trinken, bevor wir uns wieder verabschiedeten. 


Der Flug nach Bariloche lief glatt und am Nachmittag betrat ich wieder Patagonien. Ein schönes Gefühl. Ein heimisches Gefühl. 

In El Bolsón empfing mich Maria, Kindergärtnerin, mit ihrem Freund und fuhr mich zu meiner alten Gastfamilie.

Meine Gastbrüder Vito und Pedro empfingen mich fröhlich und laut auf mich einredend. Ich fühlte mich absolut willkommen und fiel am späten Abend in mein Bett...


Am nächsten Tag würde die Schule wieder beginnen - meine letzten zwei Arbeitswochen. Es fühlt sich noch an wie immer und doch weiß ich, dass der Abschied naht. Das ein Jahr voller Erlebnisse zu Ende geht. 


Bis zum nächsten Eintrag!

Eure Alva


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